1. Korinther 15, 26
Der letzte Feind, der beseitigt wird,
klang es in ihren Köpfen, als die Ernten schon lang nicht mehr zu retten, das Wasser vergiftet und die Früchte ihrer Optionsscheine verdorben waren, als Raketen auf ihre eigenen Kinder niederprasselten.
Der letzte Feind, der beseitigt wird,
sangen sie, deren Augen schon lange so fest zugedrückt waren, dass sie kaum das Aufleuchten der Detonationen und Börsenticker sehen konnten.
Der letzte Feind, der beseitigt wird,
die Hirne voll mit Webeslogans, Werbejingles, Werbegedanken, die Bäuche voll mit Fleisch, Wut und Langeweile, zum Zerbersten gefüllt mit Scheiße und nimmer satt, dumm wie Insekten, kalt wie Söldner, mächtig wie Götter –
Der letzte Feind, der beseitigt wird, ist der Tod.
Der Tod.
…gibts dazu noch ne kleine erklärung deinerseits oder stammt das aus der bibel?
wirkt jedenfalls denkanregend.
Das Zitat stammt – wie gesagt – aus der Bibel. Ich habe es auf einer Werbetafel gefunden, was ich so zynisch fand, dass ich darüber nachdenken musste. Eigentlich ist der Satz mindestens ambivalent; es gibt mehr als eine Art, den Tod zu „beseitigen“. 😉
Der andere Punkt ist, dass der globalisierte Markt eigentlich so etwas ähnliches tut; ideologisch steckt da ja irgendwie die Vorstellung dahinter, dass das Wachstum ins Unendliche gehen kann. Was sonst ist ein Sieg über den Tod? 😉
find ich gut 🙂
sehr schwermütig. zieht weite kreise. hat potenzial, öffnet gedankenfenster. kurz davor, pathetisch zu werden, kriegt aber die kurve…kein überflüssiges wort.
ja.
kommste zum rundgang? 😀
regt zum nachdenken an, da du nicht allzu viel erklärst. gefällt mir gut, wie übrigens deine ganze arbeit hier. wollte ich nur mal gesagt haben.
Vielen Dank 🙂
ja, gut dargestellt!
auf was für einer werbetafel fandest du denn diese, irgendwie schon wahre, bibelstelle?
Es handelte sich um Werbung für einen offensichtlichen Dan-Brown-Klon mit dem Titel Immortals, wenn ich mich recht erinnere 🙂
hmm… ja, die ganze welt denkt über vieles nach.
Aber tun wir denn noch irgendwas? Tu ich denn etwas, um den Tod zu besiegen, der auf der ganzen Welt regiert? Denken ist leicht, sich hinterfragen schon schwieriger. Aber aus dem Hinterfragen praktische Reaktionen werden zu lassen, das könnte uns das Leben kosten und es uns damit schenken… Das Leben, das den Tod besiegt…
Darüber denke ich im Moment viel nach. Und das passt da gut hinein (: Dank dir