Sie suchen
In den Taschen ihrer Sakkos
Zwischen den Ritzen ihrer Sessel
An den Rändern ihrer Vorgärten
Sie durchwühlen
Festplatten und Handyspeicher
Schränke und Handschuhfächer
Essensreste und Weinkeller
Zählen ab, zählen durch
Autos
Häuser
Jobs
Und finden nichts
Weil doch alles da ist
Alles an seinem Platz
Alles und
Nichts.
Sie versuchen
Zu verdrängen, zu vergessen.
Darüber hinweg zu sehen,
Weiter zu gehen.
Sie halten sich fest
An fast Verlorenem, fast Vergessenem
Zu Verworrenem, Plattgesessenem
Für immer Geschworenem
Zählen ab und zählen durch
Wort für Wort
Silbe für Silbe
Sekunde für Sekunde
Und sie sagen nichts.
Weil nichts da ist.
Abgezählte Worte
Rollen vorüber
Drei Worte zu wenig
Alles Wort Welt
Alles und nichts
Sie verlieren
Ihre Feinde und ihr Glück
Ihren Atem, ihr Gesicht
Sie verlieren – sich
Sie werden gezogen
Über Mauern, über Gräben
Über ihren Schatten hinweg
An ausgeleierten Fäden gezogen
Sie zählen ab und zählen durch
Schritt für Schritt
Gesicht für Gesicht
Welt für Welt
Und sie sehen nichts
Sie haben verloren
Ihr Augenlicht verloren
Auch wenn es nie da war
Haben alles
Alles an seinem Platz
Verloren
Alles und nichts
P.S. Danke bad_indicator für die Inspiration!
Drei Worte zu wenig stammen von Rio Reiser.
Hey overclouded,
dein Text gefällt mir sehr gut 🙂 Danke dafür!